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Freitag, 6. Februar 2015

Der Junge der einmal Präsident werden wollte



Fastenaktion 2015 für den starkstromgeschädigten Artjom Bulakh
„Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was  du dir vertraut gemacht hast“, sagte der Fuchs  zu dem Prinzen in Antoine de Saint-Exupéry’s  weltberühmte Erzählung „Der kleine Prinz“. Diese tiefe Wahrheit ist auch für unsere Arbeit, ob hier in Freiburg oder in der Ukraine,  von zentraler Bedeutung. Eine Hilfsmaßnahme  auf den Weg bringen ist eine Sache, dranbleiben nicht weniger wichtig. So ist es auch mit  Artjom Bulakh. Es ist eine der ergreifendsten  Einzelhilfen des S’Einlädele in den über zwanzig  Jahren humanitäre Aufbauhilfe in der Ukraine.  Viele Freunde unserer Arbeit erinnern sich sicherlich noch an den sympathischen Jungen, als  er 2005 zu lebensnotwendigen Behandlungen  in die Universitätsklinik nach Freiburg kam. Artjom erlitt als Zehnjähriger in einer nicht  verschlossenen Trafostation einen 10.000 Volt  Starkstromschlag, der ihn um ein Haar das  Leben gekostet hätte. Wie durch ein Wunder  überlebte er, obwohl ihm die Ärzte bei der  Einlieferung im Krankenhaus zunächst keine  Überlebenschancen gaben. An den Spätfolgen  seiner Verletzungen (Verlust des rechten Armes  und Ohres, vernarbte Brandwunden im Gesicht  und am Körper) leidet er heute noch. Als das Kiew-Team mit Sr. Inge Kimmerle, damals noch Leiterin des S’Einlädele, ihn im Herbst  2004 bei seinen Großeltern in einem Dorf nahe  Kiew besuchten, war allen sofort klar, dass er  professionelle medizinische Hilfe braucht. In  der Ukraine bekam er sie nicht, da Geld für  Behandlungen und Medikamente fehlte. Seine  offene Schädeldecke war bereits vereitert und  es war nur noch eine Frage der Zeit, wann sich  die Wunde weiter entzünden würde. Dank der großzügigen Unterstützung zweier  Professoren in der Universitätsklinik Freiburg,  die ihn ohne Honorar operierten, vieler Schwestern, die ihn über ihren normalen Dienst hinaus  pflegten, sowie vieler Spender in und um Freiburg, konnten wir Artjom zu lebensrettenden  Operationen nach Deutschland holen. Nachdem er soweit wieder hergestellt war, dass  ein eigenständiges Leben möglich war, lockerte  sich einige Jahre der Kontakt zu ihm und wir  besuchten ihn während unserer Ukraine-Reisen.  Er schien erst einmal seinen eigenen Weg gehen  zu wollen, fing zu studieren an und lebte in einer  Wohnung mit seiner Mutter bzw. Tante. Unser  Übersetzer hatte regelmäßig Kontakt zu ihm, so  dass wir stets informiert waren, was er macht  und wie es ihm geht. Im Herbst letzten Jahr  hörten wir dann, dass er große Probleme mit  dem Sehen hat, mehrmals ohnmächtig wurde  und sein Studium aufgeben musste. Dies war  für uns der Zeitpunkt, genauer nachzufragen  und ihm anzubieten, dass wir ihn wieder nach  Freiburg zu weiteren Untersuchungen und  evtl. Behandlungen einladen würden, wenn er  das nochmals möchte. Artjom sagte zu und so  wird er Anfang März für einige Wochen nach  Freiburg kommen, wo dann genau festgestellt  wird, welche medizinischen Maßnahmen nötig  sein werden. Artjom wäre mit an Sicherheit grenzender  Wahrscheinlichkeit schon tot, wenn es da  nicht Menschen gegeben hätte, die ihn mitgerettet haben. Verantwortlich sein für das, was  man sich vertraut gemacht hat. In dem Wort  Verantwortung steckt das Wort Antwort. Und  unsere Antwort lautet: Wir wollen Artjom auch  weiterhin begleiten, wenn es nötig sein wird,  auch über den jetzt anstehenden Aufenthalt  hinaus. In dieser S’Eine Zeit Ticker-Ausgabe  wollen wir Ihnen das Leben und Überleben von  Artjom ein wenig näherbringen. 

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